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Entstehung der Stadt

Die Kleinstadt Hartenstein mit etwa 4500 Einwohnern liegt in einer Höhenlage von 350 bis 550 über NN.

Umgeben von ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern ist die Schloßstadt ein beliebter und anerkannter Erholungsort.

Die reizvolle landschaftliche Lage und zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten verleihen der Stadt ihren eigentümlichen Reiz und haben Hartenstein als eine Perle des Erzgebirges weithin bekannt gemacht.

Burg und Siedlung Hartenstein entstanden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts an einem böhmischen Fernweg, der von Altenburg über Zwickau das Erzgebirge in südöstlicher Richtung durchzog.

Die Burg Hartenstein wurde um 1170 von dem osterländischen Edlen Meinher von Werben auf reichsunmittelbarem Territorium erbaut.
Er war schon 1173 an der Stiftung des benachbarten Klösterleins Zelle bei Aue beteiligt und ist seit 1199 als Burggraf von Meißen nachweisbar.

Die Burg diente als Stützpunkt für die weitere Besiedlung des westlichen Erzgebirges und von ihr ging die Bildung einer eigenen Herrschaft aus. Die Grafschaft Hartenstein erstreckte sich vom oberen Mülsengrund bis hinauf zum Fichtelberg und umfaßte 64 Dörfer und Städte.

Das Geschlecht der Meinheringer verpfändete 1406 die Grafschaft an die Herren von Schönburg, die sie seit 1439 in festem Besitz hatten.
1559 mußte der südliche Teil der Grafschaft mit seinen ergiebigen Bergwerken an den Kurfürsten von Sachsen verkauft werden.

Die den Schönburgern verbliebene „niedere” Grafschaft Hartenstein kam 1740 unter kursächsische Oberhoheit.

Aus der unterhalb der Burg Hartenstein liegenden Siedlung entwickelte sich im 14. Jahrhundert ein kleiner Marktort mit einem quadratischen Marktplatz, 1378 „Städtlein” genannt. Die Richter und Schöffen hatten nur die niedere Gerichtsbarkeit inne.

Die Pfarrkirche „Unser Lieben Frauen”, 1387 bereits erwähnt, war Tochterkirche von Thierfeld und wurde erst 1588 selbständig.

Die Hartensteiner Einwohner lebten von Handwerk, Brauerei und Landwirtschaft, um 1500 auch zeitweise vom Bergbau und ab dem 16. Jahrhundert hauptsächlich von der Zeug- und Leinweberei.

Die Herrschaft verlieh der Stadt 1564 den ersten, 1645 den zweiten und 1685 den dritten Jahrmarkt, die zugleich Viehmärkte waren. Der Wochenmarkt wurde 1677 erneut bestätigt. Unter der nichtbäuerlichen Bevölkerung überwogen im 18. Jahrhundert die Tuchweber.

Im 19. Jahrhundert gewannen die Hausweberei und die Strumpfwirkerei immer mehr an Bedeutung und aus Faktoreien entstanden kleinere Wäsche- und Bekleidungsbetriebe, zu denen später noch Schuhfabriken kamen.

Das durch Umbau der alten Burg Hartenstein im 16. Jahrhundert entstandene Schloß der Fürsten von Schönburg-Hartenstein wurde am 20.April 1945 durch einen amerikanischen Luftangriff fast völlig zerstört. Die Ruine des Schlosses wurde bis in die 70-er Jahre von Hartensteiner Laienspielern als Freilichtbühne genutzt.

Am alten Markt von Hartenstein steht eines der schönsten und bedeutendsten Fachwerkhäuser des Erzgebirges, der Gasthof “Weißes Roß”, der 1625 nach einem großen Stadtbrand in fränkischem Formengut errichtet wurde.

Der Stadtbrand im Jahr 1624 vernichtete auch das alte Rathaus, das erst nach dem 30-jährigen Krieg 1664 wieder aufgebaut wurde. Es stand in der Mitte des Marktplatzes und brannte 1889 abermals ab. Seit dieser Zeit ist das Rathaus in der alten Schule von 1849 untergebracht.

Die Stadtkirche entstand 1869/70 unter Einbeziehung barocker Teile des Vorgängerbaus und verfügt über einen flachgedeckten, dreiseitig geschlossenen Emporensaal.

Unterhalb der Kirche steht das mit einer Gedenktafel versehene Geburtshaus des Dichters und Arztes Paul Fleming, der 1609 in Hartenstein geboren wurde und nach einem bewegten Leben 1640 in Hamburg verstarb. Seit 1896 ziert ein Bronzedenkmal den quadratischen Marktplatz der Stadt und erinnert an Paul Fleming, den bedeutendsten deutschen Lyriker des 17. Jahrhunderts.

Als weitere bedeutende Persönlichkeit der Stadt Hartenstein ist der Pädagoge und Theologe Gottfried Benedikt Funk (1734-1814) zu nennen, der ab 1772 Rektor der berühmten Magdeburger Domschule war.

Etwa 500 Meter südwestlich des Erholungsortes Hartenstein steht eine der reizvollsten und interessantesten Burganlagen des Muldetales, die Burg Stein. In dem malerischen, turmgekrönten Wehrbau befindet sich ein kulturhistorisches Museum, das über die geschichtliche Entwicklung von Burg und Grafschaft Hartenstein informiert. Neben einer umfangreichen Waffensammlung zeigt die Ausstellung Rüstungen, Rechtsaltertümer, Jagdtrophäen und volkskundliche Sachzeugen. Eine Abteilung ist dem Leben und Werk des Barockdichters Paul Fleming (1609-1640) gewidmet.

Am gegenüberliegenden Ufer der Zwickauer Mulde befindet sich, inmitten einer ausgedehnten Parkanlage, das 1912/13 errichtete Schloß Wolfsbrunn mit künstlerisch wertvoller Innenausstattung.

Weithin bekannt ist die „Prinzenhöhle” im Hartensteiner Wald, die mit einem historischen Ereignis in Zusammenhang steht, dem sächsischen Prinzenraub im Jahre 1455.